„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“
– Marie Curie
In Ihrem Artikel „Der Brunnen der Verrücktheit – Wer
bestimmt heutzutage, was normal ist?“ beschreibt D. Warto, Studentin an der
Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen den Verlust der Individualität in
der heutigen Gesellschaft als Folge der Digitalisierung. Diese These stützt auf
ein von Paulo Coelho erzähltes Märchen.
Aus Angst, einen Menschen zu akzeptieren, der anders sei als
man selbst, verlangen hier die vom Brunnen der Verrücktheit wahnsinnig
gewordenen Bürger den Rücktritt des Königs. Er hat als Einziger nicht von dem
Brunnen getrunken. Erst nachdem jener König ebenfalls vom Brunnen getrunken hat
wird er vom Volk akzeptiert und herrscht bis zum Ende seiner Tage. Für D. Warto
scheint dies die natürliche Folge des menschlichen Wesens zu sein. Eine Lösung
für das offensichtliche Problem gibt sie allerdings nicht.
Es liegt in unserer
Macht
Auch wenn die Wahrnehmung, die moderne Gesellschaft sei von
den technischen Neuerungen getrieben und man könne sich ihnen nicht mehr
entziehen auf den ersten Blick auch richtig erscheint, ist sie es bei näherer
Betrachtung nicht.
Neue Technologien fallen schließlich nicht vom Himmel, sie sind vom Menschen gemacht. Der Mensch bestimmt das Tempo des Fortschritts. Der Fortschritt folgt demnach keiner technischen, sondern viel mehr einer sozialen Logik.
Neue Technologien fallen schließlich nicht vom Himmel, sie sind vom Menschen gemacht. Der Mensch bestimmt das Tempo des Fortschritts. Der Fortschritt folgt demnach keiner technischen, sondern viel mehr einer sozialen Logik.
Die Angst vor Veränderungen?
Mit jedem Fortschritt ist natürlich eine Veränderung
verbunden. Die meisten Menschen fürchten sich vor Veränderungen. Daher stimme
ich mit Frau Warto in dem Punkt überein, dass die Angst zentrales Thema im
Diskurs der Digitalisierung ist. Man kann die digitale Revolution wie auch jede
Revolution aus der Geschichte der Menschheit als weitere Bedrohung sehen. Oder
aber als Chance, dass sich die Dinge zum Besseren wenden können. Um nur ein
Beispiel zu nennen: die Veränderung in der Arbeitswelt. Ja, einige Berufe
werden die Digitalisierung nicht überleben. Es werden allerdings im Gegenzug
umso mehr Berufe entstehen, die es ohne die Digitalisierung nicht geben würde. Die
Automatisierung ersetzt keine Mitarbeiter, sondern verbessert Arbeitsprozesse,
wie beispielsweise in der Tabellenkalkulation: Excel ist uns allen sicherlich
bekannt. Bevor sich diese computergesteuerte Kalkulationstafel durchgesetzt hat
mussten ganze Abteilungen täglich unzählige Stunden an den gleichen
Rechenoperationen entweder von Hand oder mithilfe einfacher Taschenrechner
arbeiten. Als schließlich diese mühsame Arbeit von Excel erledigt werden
konnte, wurden die Angestellten nicht entlassen. Sie werden heute als Analytiker
bezeichnet, die Excel als ihr Werkzeug nutzen.
Die Angst sich seiner
eigenen Trägheit bewusst zu werden!
Die „Angst vor Abstoßung“, die in D. Warto’s Artikel die
Menschen dazu treibt, im digitalen Zeitalter ihre Individualität zu verlieren
ist allerdings nicht Folge der Digitalisierung, sondern Folge der
Bequemlichkeit der Menschen. Das wahre Problem ist nicht der Kampf zwischen
Mensch und Maschine, sondern der Mensch, der seine Kreativität und Eigenverantwortung
verkennt. Gerade im Zeitalter der digitalen Revolution wird vom Menschen
Kreativität und Individualismus gefordert, denn diese Kreativität kann von
einem Computer nicht ersetzt werden.
Der Wandel als
Karrieremotor, die Digitalisierung als Freund
Die Digitalisierung ist daher der Freund, der uns viele Aufgaben
abnimmt, nicht aber wegnimmt. Der uns in vielen Bereichen Bequemlichkeit
schenkt, uns aber in anderen Bereichen fordert. Sie ist der Freund, der uns
Richtungen zeigt, aber nicht erwartet, dass wir diese gehen. Er hofft viel mehr
uns zu inspirieren, um unserer Kreativität und Eigenverantwortung einen Schubs nach
vorne zu geben.
Daher gilt: Habe keine Angst vor der Veränderung. Nutze den
Wandel als Karrieremotor. Begreife und ergreife die Chance mit dem Wandel
mit zu wachsen.
Michelle Akdiran
Matrikelnr: 5148666
Modul: Texten für's Web
Technische Hochschule Mittelhessen