Digitalisierung - Chancen begreifen und ergreifen

Februar 09, 2018

„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“
– Marie Curie


In Ihrem Artikel „Der Brunnen der Verrücktheit – Wer bestimmt heutzutage, was normal ist?“ beschreibt D. Warto, Studentin an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen den Verlust der Individualität in der heutigen Gesellschaft als Folge der Digitalisierung. Diese These stützt auf ein von Paulo Coelho erzähltes Märchen.
Aus Angst, einen Menschen zu akzeptieren, der anders sei als man selbst, verlangen hier die vom Brunnen der Verrücktheit wahnsinnig gewordenen Bürger den Rücktritt des Königs. Er hat als Einziger nicht von dem Brunnen getrunken. Erst nachdem jener König ebenfalls vom Brunnen getrunken hat wird er vom Volk akzeptiert und herrscht bis zum Ende seiner Tage. Für D. Warto scheint dies die natürliche Folge des menschlichen Wesens zu sein. Eine Lösung für das offensichtliche Problem gibt sie allerdings nicht.


Es liegt in unserer Macht
Auch wenn die Wahrnehmung, die moderne Gesellschaft sei von den technischen Neuerungen getrieben und man könne sich ihnen nicht mehr entziehen auf den ersten Blick auch richtig erscheint, ist sie es bei näherer Betrachtung nicht.
Neue Technologien fallen schließlich nicht vom Himmel, sie sind vom Menschen gemacht. Der Mensch bestimmt das Tempo des Fortschritts. Der Fortschritt folgt demnach keiner technischen, sondern viel mehr einer sozialen Logik.

Die Angst vor Veränderungen?
Mit jedem Fortschritt ist natürlich eine Veränderung verbunden. Die meisten Menschen fürchten sich vor Veränderungen. Daher stimme ich mit Frau Warto in dem Punkt überein, dass die Angst zentrales Thema im Diskurs der Digitalisierung ist. Man kann die digitale Revolution wie auch jede Revolution aus der Geschichte der Menschheit als weitere Bedrohung sehen. Oder aber als Chance, dass sich die Dinge zum Besseren wenden können. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Veränderung in der Arbeitswelt. Ja, einige Berufe werden die Digitalisierung nicht überleben. Es werden allerdings im Gegenzug umso mehr Berufe entstehen, die es ohne die Digitalisierung nicht geben würde. Die Automatisierung ersetzt keine Mitarbeiter, sondern verbessert Arbeitsprozesse, wie beispielsweise in der Tabellenkalkulation: Excel ist uns allen sicherlich bekannt. Bevor sich diese computergesteuerte Kalkulationstafel durchgesetzt hat mussten ganze Abteilungen täglich unzählige Stunden an den gleichen Rechenoperationen entweder von Hand oder mithilfe einfacher Taschenrechner arbeiten. Als schließlich diese mühsame Arbeit von Excel erledigt werden konnte, wurden die Angestellten nicht entlassen. Sie werden heute als Analytiker bezeichnet, die Excel als ihr Werkzeug nutzen.

Die Angst sich seiner eigenen Trägheit bewusst zu werden!
Die „Angst vor Abstoßung“, die in D. Warto’s Artikel die Menschen dazu treibt, im digitalen Zeitalter ihre Individualität zu verlieren ist allerdings nicht Folge der Digitalisierung, sondern Folge der Bequemlichkeit der Menschen. Das wahre Problem ist nicht der Kampf zwischen Mensch und Maschine, sondern der Mensch, der seine Kreativität und Eigenverantwortung verkennt. Gerade im Zeitalter der digitalen Revolution wird vom Menschen Kreativität und Individualismus gefordert, denn diese Kreativität kann von einem Computer nicht ersetzt werden.

Der Wandel als Karrieremotor, die Digitalisierung als Freund
Die Digitalisierung ist daher der Freund, der uns viele Aufgaben abnimmt, nicht aber wegnimmt. Der uns in vielen Bereichen Bequemlichkeit schenkt, uns aber in anderen Bereichen fordert. Sie ist der Freund, der uns Richtungen zeigt, aber nicht erwartet, dass wir diese gehen. Er hofft viel mehr uns zu inspirieren, um unserer Kreativität und Eigenverantwortung einen Schubs nach vorne zu geben.

Daher gilt: Habe keine Angst vor der Veränderung. Nutze den Wandel als Karrieremotor. Begreife und ergreife die Chance mit dem Wandel mit zu wachsen.


Michelle Akdiran
Matrikelnr: 5148666
Modul: Texten für's Web
Technische Hochschule Mittelhessen


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